
Die 100 großen Fragen des LebensFrage 1: Was ist gute Erziehung?Auszug aus dem Interview von Lars Haider/Hamburger Abendblatt
24. Februar 2018, von Online-Dienste

Foto: Roland Magunia/Hamburger Abendblatt
Prof. Dr. Dieter Lenzen, Universitätspräsident und Erziehungswissenschaftler, im Gespräch mit Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, wie Mütter und Väter mit ihren Kindern am besten zurecht kommen.
Die 100 großen Fragen des Lebens zu beantworten, ist eine riesige Aufgabe. Das Hamburger Abendblatt beginnt heute damit. Jeden Sonnabend werden wir künftig versuchen, eine Frage mit Hilfe von Professoren und Experten der Universität Hamburg zu klären. Erster Gesprächspartner ist Uni-Präsident Dieter Lenzen, von Haus aus Erziehungswissenschaftler. Los geht es: Was ist gute Erziehung?
Wenn man selber Kinder hat, hat man zur Erziehung unzählige, auch sehr konkrete Fragen. Ich hoffe, sie werden nicht zu konkret. Nummer eins: Darf man als Eltern ein Kind anschreien und wenn ja, was bringt das?
Dieter Lenzen: Man darf das nicht gezielt machen, nur um das Kind zu erschrecken. Aber das Kind muss die Eltern ja auch so erleben, wie sie sind. Und wenn ich mich wirklich aufrege oder Angst habe, dann darf das Kind das auch sehen. Mit anderen Worten: Man kann sich nicht ununterbrochen kontrolliert verhalten, das wäre unmenschlich.
Beruhigend. Was mache ich umgekehrt, wenn mein Kind mich anschreit oder sogar beleidigt? Wenig tut so weh, als wenn ein Kind Sätze sagt wie "Ich wünschte, ich hätte einen anderen Vater" oder "Ich hasse Dich".
Das Kind, das so etwas sagt, weiß, dass es die Eltern damit treffen kann. Das ist aber keine Beleidigung, sondern ein Ausdruck von Empörung über etwas. Ich würde an dieser Stelle fragen, was es damit meint. Es ist doch ein wunderbarer Gesprächsanlass, einmal über Liebe und Hass zu reden und was das wirklich bedeutet.
Was mache ich, wenn mein Kind etwas nicht tut, worum ich es mehrfach gebeten habe?
Sie müssen als Eltern ihre eigenen Grenzen des Hinnehmbaren definieren, damit das Kind versteht, was es machen kann und was nicht und wo es ihre Toleranzgrenze überschreitet. Und Sie müssen ihm erläutern, warum es etwas tun soll. Wenn Sie wollen, dass es etwa das Handy weglegt, dann könnten Sie zum Beispiel sagen: Was würdest du davon halten, wenn du etwas von mir möchtest und ich die ganze Zeit nur auf mein Handy gucken würde? Das fändest du doch auch respektlos. Das würde dich traurig machen, wenn du nicht beachtet wirst.
Heißt was?
Wenn das Kind Sie das nächste Mal um etwas bittet, reagieren Sie einfach auch nicht oder erst dann, wenn es mehrfach nachgefragt hat. Dann erlebt es einmal selbst, wie so etwas ist.
Das vollständige Interview lesen Sie im Hamburger Abendblatt:
Interview: Was ist gute Erziehung?
Interview als Podcast
Das Interview können Sie auch als Podcast des Hamburger Abendblatts auf Soundcloud anhören:
Podcast auf Soundcloud: War früher alles besser?
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