
Die 100 großen Fragen des LebensFrage 6: Wann ist der Mensch gut?Auszug aus dem Interview von Edgar S. Hasse/Hamburger Abendblatt
31. März 2018, von Online-Dienste

Foto: Mark Sandten/Hamburger Abendblatt
Philosophin Prof. Dr. Birgit Recki (li) und Sozialpsychologe Dr. Alexander Bodansky im Gespräch darüber, ob und wann der Mensch wirklich gut ist.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es, hat Erich Kästner gesagt. Ob ein Mensch tatsächlich gut ist, entscheidet sich also immer im praktischen Handeln – oder? Über die Frage, ob und wann der Mensch wirklich gut ist, sprach das Abendblatt mit Birgit Recki, Professorin für Philosophie an der Universität Hamburg, und dem Sozialpsychologen und Uni-Dozenten Alexander Bodansky.
Ist US-Präsident Donald Trump mit seiner Strafzollpolitik ein guter Mensch?
Birgit Recki: Intuitiv geurteilt: definitiv nicht.
Aber er hat doch den "guten Willen" im Sinne des Philosophen Immanuel Kant.
Recki: Es ist von außen immer schwer erkennbar, ob ein Mensch einen guten Willen hat. Bei Trump sind viele Handlungen so kontraproduktiv, destruktiv und katastrophal, dass ich es für möglich halte, dass er keinen guten Willen hat.
Trump hält aber seine Wahlversprechen, gerade gegenüber den Stahlarbeitern. Was sagt der Sozialpsychologe?
Alexander Bodansky: Er ist gut für seine eigene Gruppe, aber gegenüber Fremdgruppen und Außenstehenden nicht ganz so gut. Dementsprechend ist er gut nur für einen kleinen Teil der Menschheit.
Also steht Trump für beides – gut und schlecht?
Recki: Wir Menschen sind immer beides – gut und böse. Gut und böse sind nämlich keine substanziellen Eigenschaften, sondern Wertungsprädikate, die sich auf das Handeln beziehen. Die "Demarkationslinie" verläuft an der Qualität des Handelns entlang mitten durch die Menschheit und durch jeden einzelnen Menschen hindurch.
Bodansky: Die Sozialpsychologie geht davon aus, dass Situationen einen starken Einfluss darauf haben, wie viele Freiheitsgrade ein Mensch in seinen Entscheidungen hat. Und damit, ob er gut oder böse handelt.
Was sind Kriterien für Gut und Böse?
Recki: Nehmen wir noch einmal Trump. Er steht für einen erfolgsorientierten Ansatz, dessen ethischer Wert philosophisch umstritten ist. Das Kriterium ist hier der Nutzen oder Schaden einer Handlung. Es kann ja sein, dass der Chef eines großen Unternehmens findet, eine Spende für einen guten Zweck würde dessen Ansehen nutzen. Bei derart starkem Eigeninteresse würde man selbst bei gutem Effekt zögern, den Menschen im moralischen Sinne "gut" zu finden.
Das vollständige Interview lesen Sie im Hamburger Abendblatt:
Interview: Wann ist der Mensch gut?
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