
Die großen Fragen des LebensFrage 12: Was kommt nach dem Tod?Auszug aus dem Interview von Insa Gall / Hamburger Abendblatt
14. Mai 2018, von Online-Dienste

Foto: Andreas Laible / Hamburger Abendblatt
Gerichtsmedizinerin Carolin Schröder und Kulturanthropologe Prof. Norbert Fischer im Gespräch mit Insa Gall
Es ist wohl das größte ungelöste Rätsel der Menschheit – die Frage, was nach dem Tod kommt. Gläubige geben darauf eine andere Antwort als Atheisten, Wissenschaftler betrachten das Thema anders als Sterbende. Aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln nähern sich dem Thema auch die Gerichtsmedizinerin Carolin Schröder und der Kulturanthropologe Prof. Norbert Fischer.
Sie haben beide täglich mit dem Tod zu tun. Haben Sie sich daran gewöhnt?
Carolin Schröder: Bei uns in der Rechtsmedizin gehört der Tod zum täglichen Geschäft. Man gewöhnt sich daran, auch an den Umgang mit den Leichen und mit den Angehörigen. Aber jeder Tod ist etwas Besonderes, jeder Fall anders – und deshalb gehen wir da mit sehr viel Respekt ran.
Prof. Norbert Fischer: Im kulturwissenschaftlichen Kollegenkreis tauschen wir uns natürlich aus, aber im täglichen Leben – bei Verwandten, Bekannten und Freunden – stößt man gelegentlich auf Stirnrunzeln und die Frage: Was, du beschäftigst dich mit dem Thema Tod?
Wie beeinflusst der Tod Ihr eigenes Leben?
Fischer: Mein Leben ist schon sehr davon geprägt, weil ich praktisch täglich an den Tod denke – nicht nur in wissenschaftlicher Hinsicht. Es ist ja auch viel Emotionalität im Spiel, wenn es um Sterben, Tod und Trauer, um das Abschiednehmen geht. Das Thema lässt sich nicht rein rational behandeln, deshalb schwingt immer die Frage mit, wie es einem selbst mit der Aussicht geht, unter die Erde zu kommen.
Unter die Erde kommen – das können wir uns noch vorstellen. Aber was kommt nach dem Tod? Das ist wohl das größte Rätsel der Menschheit, oder?
Fischer: Wir hatten über viele Jahrhunderte hinweg relative Gewissheit, was nach dem Tod passiert – durch die christlichen Religionen, den Katholizismus, vor allem mit seinen klaren Jenseits-Vorstellungen und dem Übergang in ein anderes Leben, dem Engel als Wegbegleiter auf der Himmelsleiter und den Lebenden, die noch nach dem Ableben etwas für das Seelenheil ihrer Toten tun konnten. Der Protestantismus sieht es etwas anders, hat aber auch feste Vorstellungen vom jenseitigen Leben. Die allgemeingültige Gewissheit ist heute verschwunden. Dafür gibt es ein buntes Spektrum an Vorstellungen, was nach dem Tod kommt – bis hin zur Vorstellung, es kommt gar nichts, dass also mit dem biologischen Tod auch die eigene Existenz vollkommen erlischt und allenfalls in der Erinnerung der Hinterbliebenen weiterlebt.
Wie sehen Sie das als Rechtsmedizinerin?
Schröder: Vom naturwissenschaftlichen Standpunkt her muss man sagen: Wir wissen sehr gut, was nach dem Tod kommt: Der Körper fängt an, sich selbst zu verdauen. Dann kommen Bakterien und Tiere und bringen Fäulnis und Verwesung. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, bleibt vom Körper nichts mehr übrig. Nichtsdestotrotz haben wir uns auch schon häufiger die Frage gestellt, was nach dem Tod kommt und was von uns bleibt, wenn der Körper weg ist. Ich habe darauf keine Antwort. Es beeindruckt mich aber, wie unterschiedliche Kulturen das interpretieren und was Beinahe-Verstorbene, die reanimiert und wieder ins Leben zurückgeholt wurden, berichten.
Das vollständige Interview lesen Sie im Hamburger Abendblatt:
Interview: Was kommt nach dem Tod?
Interview als Podcast
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